Oktober 18

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Die Schilddrüse und die Wechseljahre – welche Rolle spielt die hormonelle Umstellung?

Die meisten Frauen stellen irgendwann in den 40ern fest, dass sich plötzlich am Bauch vermehrt Fett ansetzt, sie schneller müde und erschöpft sind, und deutlich länger brauchen, um sich von anstrengenden Phasen wieder zu regenerieren.

Außerdem leiden viele Frauen unter Stimmungsschwankungen, depressiven Verstimmungen, Trockenheit der Schleimhäute, in den Augen und der Scheide, Zahnfleischproblemen, Wassereinlagerungen, Gelenksteifigkeit und Antriebslosigkeit.

Oft stellt sich die Frage, ob die Wechseljahre oder die Schilddrüse die Beschwerden verursachen?

Das Verzwickte ist, dass sich die Symptome einer Schilddrüsenerkrankung (Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto) und Wechseljahresbeschwerden sehr ähnlich sind! Laut dem deutschen Schilddrüsenzentrum haben ca. 30% der Frauen in der Perimenopause eine Schilddrüsenunterfunktion! Denn nicht nur die Eierstöcke fahren irgendwann die Produktion herunter, sondern auch die Schilddrüse (Thyroidea) gönnt sich eine Pause. In Anlehnung an die Menopause spricht man deshalb auch von der Tyhreopause.

Wie kann eine Fehlfunktion der Schilddrüse festgestellt werden?

Ob die Wechseljahre oder die Schilddrüse deine Symptome verursachen, kannst du ganz einfach selbst herausfinden: Mit dem Hormon Check kannst du in 3 Minuten testen, ob bei dir eine Störung der Schilddrüsenfunktion vorliegen könnte, oder du (auch) schon in den Wechseljahren bist.




Symptome, die auf eine Funktionsstörung der Schilddrüse hindeuten: 

  • Erschöpfung
  • Müdigkeit
  • steife Gelenke
  • ständiges Frieren (du schläfst zb auch im Sommer mit Socken)
  • trockene Haut
  • stumpfes Haar und Haarausfall
  • dünner werdende Augenbrauen, va. im äußeren Drittel
  • Verstopfung
  • unerklärliche Gewichtszunahme, Abnehmen scheint quasi unmöglich
  • sexuelle Unlust
  • Verspannungen
  • Angstzustände und Panikattacken
  • Ödeme
  • Unfruchtbarkeit

Leidest du unter mehreren der o.g. Symptome solltest du einen Termin bei deinem Hausarzt vereinbaren, um deine Schilddrüse untersuchen zu lassen. Dazu werden die Schilddrüsenhormone im Blut untersucht, und ein Ultraschall der Schilddrüse gemacht.

Gesetzlich Versicherte können ab dem 35. Lebensjahr alle 3 Jahre einen Schilddrüsen Check in Anspruch nehmen, Privatpatienten in der Regel einmal im Jahr.

Schauen wir uns die Schilddrüse näher an!

Welche Aufgabe hat die Schilddrüse?

Schilddrüsenhormone wirken 24/7 in deinem Körper in jeder einzelnen Körperzelle!

Sie regulieren deine Energie, deinen Fettstoffwechsel, deinen Antrieb, wie gut du dich konzentrieren kannst, haben Auswirkungen auf dein Herz-Kreislauf-System und deine Leistungsfähigkeit. Die Schilddrüse bestimmt also nicht nur, wie gut du dich fühlst, sondern auch wie gut du deinen Alltag gewuppt bekommst, und im Beruf performst. Allein deswegen lohnt es sich, diesem zentralen Organ etwas Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Die Schilddrüsenhormone werden in der Schilddrüse (Glandula thyreoidea), einem schmetterlingsförmigen Organ, welches auf der Höhe des Kehlkopfes sitzt, gebildet. 

Wie alle Hormone in deinem Körper unterliegen auch die Schilddrüsenhormone einem Regelkreis, der vom Gehirn aus gesteuert wird. Das Gehirn schickt das Hormon TSH an die Schilddrüse, damit diese Hormone ausschüttet. Dies sind zu 90% T4, ein Speicherhormon, mit dem dein Körper erst mal nicht so viel anfangen kann. Das aktive T3 ist der holy Shit, der dir Energie gibt und deinen Stoffwechsel so richtig schön ankurbelt!  Außerdem unterstützt T3 die Bildung anderer Hormone. Darunter die Glückshormone Serotonin und Dopamin, sowie die Sexualhormone Östrogen, Progesteron und Testosteron - die ja ab der Perimenopause (vor dem Beginn der Wechseljahre) auch weniger hergestellt werden!

Das Problem: das aktive T3 wird nur zu 10% in der Schilddrüse selbst hergestellt! Deshalb muss der Bedarf an T3 gedeckt werden, indem in der Leber und im Darm T3 zu T4 umgewandelt wird.

D.h. also, wenn du deiner Schilddrüse etwas Gutes tun und deinen Stoffwechsel ankurbeln willst, unterstütze deine Leber und deinen Darm.

Ob die Schilddrüse genügend Hormone herstellt, und diese auch in die für den Fettstoffwechsel und die Energiebereitstellung benötigte Form umgewandelt werden, wird im Blutbild festgestellt.

Leider testen viele Ärzte nur den TSH Wert und nicht, ob die Umwandlung von T4 in T3  funktioniert. Ich treffe immer wieder Frauen, die an den Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, laut deren Hausarzt sei die Schilddrüse aber völlig in Ordnung, da der TSH Wert der Norm entspräche. 

Die Krux kann trotz normaler Laborwerte darin bestehen, dass die Umwandlung von T4 in die aktive Form T3 nicht stattfinden kann, weil es an den dazu nötigen Enzymen mangelt. 

Die Ursachen für eine Konversions- oder Umwandlungsstörung sind vielfältig:

  • chronische Darmerkrankungen
  • ein Ungleichgewicht des Mikkrobioms
  • ein Selenmangel
  • Störung des Leberstoffwechsels

Bei Patientinnen, die L-Thyroxin (synthetisches T4) einnehmen, wird eine Umwandlungsstörung oft nicht erkannt, v.a. wenn bei der Kontrolle nur der TSH-Wert gemessen wird. Der kann im Normbereich liegen, wenn genügend T4 im Blut ist, was ja durch das Medikament der Fall ist. Gemäß dem Regelkreis denkt die Hypophyse (die Drüse im Gehirn, die für die Regulation der Schilddrüsenhormone zuständig ist), es ist alles okay. 

Sind die Laborwerte vordergründig in Ordnung, aber die Frau klagt immer noch über die gleichen Beschwerden, wird oft die Dosis des L-Thyroxin, inaktives T4, erhöht. Dieser Schuss geht aber meistens ins Leere, weil mehr T4 ja auch nicht in das aktive T3 umgewandelt werden kann!

Eine Linderung der Beschwerden kann hier eventuell in einem Kombinationspräparat (T4 und T3) liegen, v.a. aber in einer gezielten Ernährungsumstellung. Mit der geeigneten Ernährungsweise unterstützt du nicht nur die Schilddrüse selbst, sondern auch deinen Darm und deine Leber bei der Umwandlung und Herstellung der Schilddrüsenhormone in die benötigte aktive Form.

Vor dem Hintergrund, dass bei Frauen ab 40 gehäuft ein Hashimoto auftritt ist es auch wichtig, die Schilddrüsenantikörper (TPO Antikörper (TP-AK, MAK) und TG Antikörper (TAK) im Blut zu testen.

Wechseljahre oder Schilddrüsenunterfunktion - welche Symptome überschneiden sich?

Ungefähr um das 40. Lebensjahr herum verändern sich die weiblichen Sexualhormone und die Östrogenspiegel beginnen stark zu schwanken.

Diese heftigen Schwankungen führen dazu, dass du gleichzeitig Symptome einer Östrogendominanz (zu viel Östrogen) und eines Östrogenmangels haben kannst. Je nachdem, ob sich der Spiegel gerade oben oder eher unten befindet.


Symptome eines Östrogenmangels, die auch bei einer Unterfunktion der Schilddrüse vorkommen:

  • Trockenheit der Schleimhäute
  • sexuelle Unlust
  • Antriebsarmut
  • Gewichtszunahme mit vermehrter Einlagerung von Körperfett, v.a.am Bauch und der Taille
  • Stimmungsschwankungen
  • Gereiztheit
  • Haarausfall
  • Hitzewallungen
  • Muskelverspannungen
  • verringerte Muskelkraft
  • Kreislaufprobleme
  • Osteoporose

Du siehst also, es gibt einige Symptome, die sowohl auf eine Schilddrüsenfunktionsstörung, als auch auf einen Östrogenmangel, sprich klassische Wechseljahresbeschwerden, hindeuten können.

Auch der Östrogenspiegel kann im Serum (Blut) bestimmt werden. Allerdings muss einem bewusst sein, dass die Spiegel v.a. zu Beginn der hormonellen Umstellung (Perimenopause) extrem schwanken, und man nur eine aktuelle Momentaufnahme bekommt, die jedoch kurze Zeit später schon wieder hinfällig sein kann. 

Zusätzlich zum stark schwankenden Östrogen sinkt der Progesteronspiegel kontinuierlich ab. Progesteron ist das Wohlfühlhormon und gleicht nicht nur die Wirkung des Östrogens aus, sondern verstärkt auch die Wirkung der Schilddrüsenhormone. Schwanken  die Östrogenspiegel extrem, und das Progesteron sinkt immer weiter ab, befindest du dich hormonell gesehn in einem Ausnahmezustand.

 Kleiner Funfact: In der Pubertät schwanken die Hormonspiegel bei weitem nicht so stark, wie zu Beginn der Wechseljahre!

D.h. Frauen haben in dieser Phase der hormonellen Umstellung nicht nur mit körperlichen, sondern auch seelisch belastenden Symptomen zu kämpfen.

Die Urachen für Schilddrüsenfehlfunktionen sind vielfältig

Frauen sind besonders in Zeiten der hormonellen Umstellung von Schilddrüsenfunktionsstörungen betroffen, d.h. in der Pubertät, Schwangerschaften und den Wechseljahren.

Die weibliche Schilddrüse ist etwas größer, da sie in der Schwangerschaft für das Baby die Schilddrüsenhormone produziert. Aufgrund dieser Größe ist die Schilddrüse anfällig für Störungen.

Die Schilddrüse ist ein sehr sensibles Organ, welches durch Stress, Umweltgifte wie Pestizide, Weichmacher aus Plastik (BPA), Gluten, Kuhmilcheiweiß, hormonelle Verhütungsmittel, Medikamente wie z.B. Antibiotikum, eine Grippe, Nahrungsmittelunverträglichekiten, einem Leaky Gut Syndrom (durchlässige Darmwand), und hormonellen Umstellungen schnell aus dem Takt geraten kann. 

Kommen mehrere dieser Faktoren zusammen, wie es in der Peri- und Prämenopause oftmals der Fall ist, gerät die Schilddrüse in eine Unterfunktion, oder es entsteht sogar ein Hashimoto.

Dies ist eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, die bei Frauen um die 40 meist mit einer Unterfunktion einhergeht. In 90% der Fälle liegt einer Schilddrüsenunterfunktion ein Hashimoto zugrunde. In Deutschland sind aktuell vier Millionen Menschen an Hashimoto-Thyreoiditis betroffen, davon überwiegend Frauen (nur 1-10% der Erkrankten sind Männer). Hashimoto muss unbedingt behandelt werden, da sich die Schilddrüse immer weiter entzündet, und das Schilddrüsengewebe von der körpereigenen Immunabwehr angegriffen und zerstört wird. Je kleiner die Schilddrüse ist, desto weniger Hormone kann sie selbst produzieren.

Zu Beginn eines Hashimoto entweichen die Schilddrüsenhormone durch die Entzündung ins Blut. Dies führt zu einer Überfunktion.

Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion bei Hashimoto:

  • Herzrasen, Unruhe
  • Panikattacken
  • Schwitzen
  • Zittern der Hände
  • Gewichtsverlust

Bei zunehmender Zerstörung des Gewebes wandelt sich die Über- in eine Unterfunktion.


Probleme mit der Schilddrüse? Das kannst du für die Schilddrüse tun

Die meisten Frauen bemerken als erstes Symptom einer Schilddrüsenunterfunktion, dass sie ständig müde und erschöpft sind, und stellen eine unerklärliche Gewichtszunahme und vermehrtes Körperfett fest. Deshalb setzen viele Frauen auf Low Carb Diäten oder Intervall-Fasten, um die ungeliebten Pfunde wieder loszuwerden. Dies führt jedoch zu noch mehr Anlagerung von Körperfett!

Die Schilddrüse benötigt für die Produktion ihrer Hormone unbedingt langkettige (auch komplexe) Kohlehydrate! Streichst du diese von deinem Speiseplan, fehlt der Schilddrüse das Material, um Hormone zu bilden. Deshalb sollte jede Mahlzeit komplexe Kohlehydrate wie z.B. aus gekochten Kartoffeln (mit Schale), Vollkornreis, Quinoa oder Hirse beinhalten.

Als besonders effektiv für Gewichtsabnahme und Abbau von Körperfett gelten HIT (High Intensity Workouts). Frauen um die 40 befinden sich meist in einem chronischen Stressmodus, d.h. sie leiden unter erhöhten oder stark schwankenden Cortisolspiegeln. 

Cortisol ist der Chef aller Hormone, da es unser Überleben sichert. Unter erhöhten Cortisolspiegeln werden alle Funktionen, die für den Körper nicht überlebenswichtig sind, heruntergefahren: die Verdauung, das Immunsystem, der Sexualtrieb und die Schilddrüsenfunktion.

Befindest du dich in einem chronischen Stresszustand und setzt deinen Körper zusätzlich mit HIT Workouts unter Stress, regulierst du deine Schilddrüsenfunktion und somit deinen Fettstoffwechsel noch weiter herunter! Im Überlebensmodus speichert dein Körper alles ein, um dein Überleben zu sichern. D.h. Abnehmen ist auf diese Weise unmöglich!

Um Körperfett abzubauen und deinen Körper zu straffen, solltest du deshalb lieber auf Krafttraining setzen.

Wie kann ich eine Schilddrüsenunterfunktion wieder loswerden?

Eine Fehlfunktion der Schilddrüse ist durch die richtige Ernährung, Stressreduktion und viel Bewegung wieder umkehrbar!

Um deine Schilddrüse über die Ernährung optimal zu unterstützen solltest du entzündungsfördernde Lebensmittel, wie Gluten und Kuhmilcheiweiß nur sporadisch auf deinen Speiseplan setzen. Bei jeder Mahlzeit komplexe Kohlenhydrate, sowie viel Gemüse einbauen. Dieses enthält Ballaststoffe, welche deinen Darm und somit die Umwandlung der Schilddrüsenhormone unterstützen. Achte darauf, viel grünes Gemüse zu essen. Das darin enthalten Chlorophyll hilft der Leber beim Abbau von verbrauchten Hormonen.

Regelmäßiges Krafttraining zum Muskelaufbau und Erhöhung des Grundumsatzes, auch im Ruhezustand, sowie tägliche Spaziergänge unterstützen die Schilddrüsenfunktion. Regelmäßige Bewegung reduziert Stress, lässt die Cortisolspiegel und den Blutdruck sinken und kurbelt Verdauung und Stoffwechsel an.

So fühlst du dich trotz Schilddrüsenfunktionsstörung auch in den Wechseljahren wohl und energiegeladen, Abnehmen fällt dir leicht!

Wie genau du deine Schilddrüse in den Wechseljahren optimal unterstützen kannst, erfährst du hier im Hormon-Check.

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